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TAIFUN TAIFUN • Die Unberührbaren
Roman von Dietrich von Oppeln

386 S. • € 18,90 (keine Versandkosten)
ISBN 978-3-943648-03-4
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Erschienen im LEMURIA-VERLAG
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Fragen und Anmerkungen zum Buch:
taifun@taifun-roman.de

Aus Kapitel 17

Himmel und Erde

Thai breitete seine Arme aus.
In diesem Augenblick ertönte ein geradezu herrlicher Schrei. Es war das jubelnde »iiiijjeeeeh« eines Nachtfalken, der sich über ihm in den violetten Himmel schraubte.
Die letzten Meter unterhalb des Gipfels waren die schwierigsten. Die Luft war jetzt merklich dünner geworden. Thai keuchte. Obwohl der Gipfel schon so nah schien, war immer noch dieser Grat, dieses Plateau, diese kleine oder größere Senke zu überwinden, die jetzt schon mit funkelnden Schneekristallen gefüllt waren. Es wurde immer kälter.
Der Mond stand hoch und erfasste mit seinem Licht den majestätischen Gipfel. Jetzt konnten es wirklich nur noch einige Meter sein, noch an diesem Felsen vorbei, über diesen Grat, durch diese Spalte hindurch. Er war oben.
Nach allen Seiten eröffnete sich ein atemberaubender Blick. Er stand auf einem schmalen, ziemlich ebenen Felsplateau, etwas entfernt vom offiziellen Gipfel.
Es war so unendlich still. Nur gelegentlich ertönten die Schreie des Nachtfalken unter ihm, der schließlich weit hinab ins Tal segelte. Thai musste sich festhalten, denn ihm war beim Hinterherschauen schwindelig geworden.
Er setzte sich auf einen kleinen Felsbrocken und ruhte sich aus. Es wehte ein sanfter, seltsam warmer Wind, so dass ihm nicht mehr kalt war.
Der Himmel über ihm war von Sternen übersät und von solch einer Pracht, wie man ihn vom Tal aus nie zu Gesicht bekam. Es waren tausendmal mehr Sterne am Himmel, ein Sternengefunkel in allen Farben.
In einiger Entfernung sah er eine kleine weiße Wolke, die, wie es schien, vom sanften Wind langsam auf ihn zugeweht wurde.
Er nahm das Bündel von seinen Schultern, wickelte die drei Kristallschädel aus und setzte sie auf einen kleinen ebenen Felsen.
Sein Herz begann zu klopfen.
Er streichelte und rieb jeden der Shining-Ones lange, bis sie ganz warm waren. Dann drückte er jeden an seine Stirn und sein Herz und stellte ihn zurück.
Die kleine weiße Wolke war inzwischen etwas näher gekommen. Auch auf der anderen Seite des Gipfels hatten sich kleine Wolken gebildet.
Thai stellte die Schädel so zusammen, wie es ihm sein indianischer Freund einmal gezeigt hatte. Dann bewegte und drehte er sie hin und her, bis sie leicht aufleuchteten.
Inzwischen waren beide Wolken und noch eine dritte ganz nahe gekommen und hüllten allmählich den Gipfel ein. Sie verschmolzen zu einer schlanken silbrig leuchtenden Wolke, die nun wie ein riesiges Raumschiff über dem Berg hing.