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TAIFUN TAIFUN • Die Unberührbaren
Roman von Dietrich von Oppeln

386 S. • € 18,90 (keine Versandkosten)
ISBN 978-3-943648-03-4
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Erschienen im LEMURIA-VERLAG
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Fragen und Anmerkungen zum Buch:
taifun@taifun-roman.de

Aus Kapitel 10

Die Vierte im Bunde
Virginia, 2017

Shawna, Kurt und Thai saßen begeistert vor dem Fernseher, wann immer Kira auftrat. Nach jedem Auftritt rannten sie los: Einer zum Internet, einer ans Telefon und der dritte schrieb ein Fax. Jedes Mal bestürmten sie den Sender und die Jury, Kira weiterkommen zu lassen. Sie waren genauso entsetzt wie alle anderen, als Kira es nicht weiter schaffte.
Das war im Frühjahr. Schon im darauf folgenden Herbst sang Kira öffentlich auf einem Songfestival nahe Chicago einige Lieder von ihrer ersten CD.
Natürlich setzten die drei alles daran, zu ihrem Konzert zu kommen, auf dem noch zwei andere, ziemlich mittelmäßige, Bands auftraten.

Die Presse meinte, dass nach der Abwahl von Kira sich ihre Fans anderen Sängern zuwenden würden, aber die Medien hatten sich geirrt. Von allen Ecken der Republik strömten die Kira-Fans herbei, um ihr Idol singen zu hören und es hautnah zu erleben.
Kurt, Shawna und Thai nahmen frei, flogen schon einen Tag vorher nach Chicago und platzierten sich bereits in der Nacht vor dem Konzert vor den Eingang des Konzertsaals, einer umgebauten Rodeo-Sporthalle.
Weitere zehn Stunden Anstehen und Warten reichten dann aus, um in die erste Reihe vor der Bühne zu kommen. Da standen sie nun und konnten es gar nicht erwarten, bis »ihre« Kira auftrat.
Sie enttäuschte sie nicht. Sie wirbelte auf die Bühne. Ein dunkel glitzernder Blitz, in einem Hemd aus schwarzem Leder und weiten Militärhosen. Ihr Haar hatte sie in schreiendes Gelb und Orange gefärbt. Sie waren hochgestylt wie Flammen und an den Seiten war sie glattrasiert.
Sie trug riesige Ohrringe, mit Silberdraht umwickelte Holzreifen, die sie durch ihre Ohrläppchen gezwängt hatte, und Piercings an der rechten Augenbraue, dem linken Nasenflügel und der rechten Oberlippe.
Die gleichen mit Silberdraht umwickelten Holzreifen schmückten auch ihre Handgelenke und an ihren Fingern trug sie einen Ring mit einem kristallinen Totenschädel, eine nach links drehende Swastika und die silberne Nachbildung eines alten Wikingerschiffes.
Weitere Piercings konnte man unter dem netzartigen Top vermuten, auf dem ein fauchender Jaguar abgebildet war. Ein weiteres Piercing mit einem grün eingelegten Stein zierte den Bauchnabel und zwei kleinere darunter zeigten den Weg zu einem Nichts von schwarzem Slip unter der offenen Militärhose, die gerade noch so auf den Hüften hing.
»Die ist auch noch am Arsch gepierct ...«, schrie ein Junge hinter Shawna und fand sich toll.
Das, was sie hier sahen, war eine Bestie, die sie gleich alle mit Haut und Haaren verschlingen würde, mit ihren wilden Augen, den kleinen weißen spitzen Zähnen und den zu Klauen geformten leuchtend grünen Fingernägeln.
Der Drummer knallte auf die Bassdrum. Die jaulenden Gitarren stoppten.
Kira erstarrte, breitbeinig stand sie da. Sie keuchte. Sie stand jetzt direkt über den dreien.
Sie packte das Mikrophon, ging in die Hocke, nahm Kurt, Shawna und Thai ins Visier, öffnete ihren Mund als ob sie einem Orgasmus nahe wäre und fauchte brüllend ins Mikrophon, dass die Wände des Saales schwankten: »What a fuck!«, währen sie die andere Hand in ihre Hose schob.
Dies hier war kein Mensch, das war eine lodernde wilde Raubkatze. In diesem Augenblick nahmen die drei Kira in ihr Herz und den Klub der Unberührbaren auf. Sie waren vollkommen hingerissen. Sie mussten Kira haben, koste es , was es wolle.
Mit vereinten Kräfte brüllten sie zurück, so laut sie konnten.
»What a fuck!«
Kira grinste, wirbelte auf die Bühne zurück, ließ ihre Gitarre jaulen und vollendete mit den letzten dröhnenden Smashs den Song »I cut you off forever!« aus ihrem Album »To Hell with the Parasites«
Gott, waren sie verliebt in Kira.

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